Erfolgreiche Proteste gegen Naziaufmarsch in Neubrandenburg
Am heutigen 01. Mai 2012 marschierten 250 Neonazis durch die Ihlenfelder Vorstadt Neubrandenburgs. Mit ca. zwei Stunden Verspätung wurde die NPD und deren Gefolgschaft unter einem massiven Polizeiaufgebot über eine Ausweichroute geleitet.
Der von den Neonazis durch den Wechsel vom eigentlichen Demonstrationsgebiet Oststadt zur Ihlenfelder Vorstadt beabsichtigte Überraschungseffekt blieb aus. Zumal die Antifa-Gruppe AONB aus Neubrandenburg bereits einen Tag zuvor die geplante Route der Neonazis im Ausweichviertel veröffentlichte.
Bereits ab 09:00 Uhr war die Route in der Ravensburg Straße von zwei Blockaden mit jeweils 150 Teilnehmer_innen besetzt. So war es der NPD nicht möglich, bereits zu Beginn ihrer Demonstration in das Einfamilienhausviertel zu gelangen.
Zeitgleich sammelten sich ca. 250 Menschen am nördlichen Ende der Fußgängerbrücke vom Bahnhof und ca. 50 Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz bei der Diskussionsveranstaltung des DGB. Der Versuch der Demonstration vom Prellbock in die Ihlenfelder Vorstadt zu gelangen, wurde mit einem unverhältnismäßig brutalen Polizeieinsatz zunächst abgewendet. „Dennoch schafften es nach und nach Einzelgruppen in die Ihlenfelder Vorstadt zu gelangen und die bestehenden Blockaden zu unterstützen“, so Gerome Winkler vom Bündnis „Neubrandenburg Nazifrei“.
„Nachdem die Nazis die ersten 2 Kilometer Industriebrache und Gewerbegebiet beschallten, wurden Sie unter Polizeischutz von der Sponholzer in die Rossower Straße geleitet und damit in das Wohngebiet. Aufgrund des brutalen Schlagstockeinsatzes der Polizeikräfte war es nicht möglich, die entstandene dritte Blockade an der Cölpiner Straße zu halten, sodass die NPD Demonstration zu Teilen durch das Wohngebiet ziehen konnte.“, erklärt Winkler. Dies ist für das Bündnis „Neubrandenburg Nazifrei“ jedoch kein grundsätzlicher Misserfolg, so konnte doch innerhalb kürzester Zeit ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis aufgebaut werden und ca. 600 Menschen zu den Protesten und Blockaden in die Ihlenfelder Vorstadt mobilisiert werden. Lediglich der aggressive Polizeieinsatz ermöglichte ein Eindringen den Neonazis in das Wohngebiet.
Grundsätzlich sieht das Bündnis „Neubrandenburg Nazifrei“ den Neonaziaufmarsch 2012 in Neubrandenburg als eine weitere in der mittlerweile langen Abfolge von Niederlagen für die Neonazis in Mecklenburg- Vorpommern seit 2009. So konnten alle Naziaufmärsche seit 2009 entweder verhindert oder stark eingeschränkt werden, der Landtagswahlkampf 2011 wurde von einer erfolgreichen antifaschistischen Kampagne übertönt und die Wahlerfolge für die NPD gingen in allen Landesteilen Mecklenburg- Vorpommerns zurück.
Das Bündnis „Neubrandenburg Nazifrei“ blickt zuversichtlich in die Zukunft. „Naziaufmärsche sind für die breite Zivilgesellschaft wieder ein Thema geworden. Wir wollen und werden diese Zusammenarbeit ausbauen, sodass rechte Demonstrationen in Neubrandenburg unmöglich werden“, sagt Gerome Winkler vom Bündnis.
Morgen wird eine ausführliche Auswertung und Presseerklärung sowie Fotos der Ereignisse rund um den 01. Mai 2012 in Neubrandenburg veröffentlicht, bis dahin bleibt auch das Pressetelefon unter 0157 36 54 66 55 erreichbar.
Vielen Dank an alle Mitstreiter_innen, die heute die Proteste und Blockaden in der Ihlenfelder Vorstadt untersützt haben! Wir wünschen allen Mitstreiter_innen, die heute vor Ort waren einen sicheren Heimweg.