Laut, bunt, fröhlich – knapp 400 Menschen haben sich am Samstag (24.10.2015) auf Neubrandenburgs Straßen für die Rechte Geflüchteter eingesetzt. Landesweit eingeladen haben die Initiativen Neubrandenburg hilft, Neubrandenburg sagt Willkommen und Neubrandenburg Nazifrei.
„Der Ton in Sozialen Netzwerken wird zunehmend rauer, Fremdenfeindlichkeit in der >normalen Bevölkerung< immer offensiver. Dem wollen wir entgegentreten. Engagement ist wichtiger denn je. Wir können dieser Entwicklung nicht einfach zusehen oder, viel schlimmer noch: wegsehen.“
Anna Rosenthal ist Mitinitiatorin der Koordinationsstelle von Neubrandenburg hilft und mitverantwortlich für den Ablauf der Demonstration. „Wir wollten eine fröhliche Veranstaltung. Das haben wir, nicht nur aus unserer Sicht, geschafft. Wir haben viel positives Feedback bekommen. Den wirklich verunsicherten Bürgerinnen und Bürgern kann ihre Angst nur genommen werden, wenn ihnen aufgezeigt wird, wie sie selbst etwas bewegen können.“
en Kommen, Beleidigungen gegenüber Andersdenkenden und Engagierten, sowie Bildern, die einen eindeutig rechten Bezug haben.“
Abed war zusammen mit einem Freund auf der Demonstration. Er lebt seit seiner Ankunft in Neubrandenburg in der Notunterkunft Fünfeichen. „Wir fühlen uns wie Tiere in einem Käfig. Wenn wir auf der Straße sind, sprechen wir nicht mehr auf Arabisch, aus Angst, die Menschen denken, wir seien Terroristen. Aber genau vor denen sind wir geflohen – ich komme aus Aleppo, dort ist Krieg, ich konnte nicht bleiben.“ Das Warten und die Langeweile seien für den Studenten belastend. „Wir wollen nützlich sein, arbeiten. Wir sind nicht zehntausende Kilometer geflohen, um hier Ärger zu machen. Wir wollen ein ganz normales Leben führen. Ohne Angst, sterben zu müssen“ Menschen, wie Abed, haben es zunehmend schwerer in Deutschland.
Obwohl die Hilfsbereitschaft groß ist, steigt die Zahl der „Bürgerinitiativen“ gegen AsylbewerberInnen an. „Oft skandieren sie „Asylbetrug“ oder „Asylmissbrauch“, sie sprechen von „Flüchtlingswellen“ – das Wort „Mensch“ ist in ihrem Repertoire nicht vorhanden, solange es sich nicht um eine/n Deutsche/n handelt“, sagt Johannes Peters von Neubrandenburg Nazifrei. „Diese Atmosphäre ist bedrückend. Wir wollen nicht, dass sich die Geschichte wiederholt. Dass Menschen aufgrund ihrer Couleur, ihrer Religion, ihrer Sexualität verfolgt werden. Genau davor fliehen sie. Wir sind in der Lage, diesen Menschen zu helfen. Es wäre eine Schande, es nicht zu tun.“